Am 14. November 2024 wurde das Robert-Schuman-Gymnasium feierlich als erste saarländische Schule in das Partnerschulnetzwerk der Internationalen Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem aufgenommen. Der Festakt im Großen Saal des Theaters am Ring markiert einen Meilenstein in der Erinnerungsarbeit der Schule und macht das RSG zu einer von nur 22 Partnerschulen in ganz Deutschland. Julian Tsapir, Bildungskoordinator für die deutschsprachigen Länder in Yad Vashem, reiste eigens aus Jerusalem an, um die Urkunde gemeinsam mit Schulleiter Uwe Peters zu unterzeichnen. In seiner Ansprache betonte Tsapir die besondere Verantwortung, die mit der Partnerschaft einhergeht, und stellte die gegenseitige Bereicherung der künftigen Zusammenarbeit heraus.
Die 1953 gegründete Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem verfolgt das Ziel, die Erinnerung an die sechs Millionen im Holocaust ermordeten Juden und die zerstörten jüdischen Gemeinden zu bewahren. Gleichzeitig würdigt sie jene, die während der Verfolgung Widerstand leisteten oder mutig ihr Leben riskierten, um anderen zu helfen. Ein zentraler Bestandteil der Gedenkstätte ist die „Internationale Schule für Holocauststudien“, die Lehrkräfte aus der ganzen Welt ausbildet und innovative Unterrichtsmaterialien entwickelt. Das Partnerschulprogramm von Yad Vashem ermöglicht es Schulen, diese Ressourcen zu nutzen, um ihre Bildungs- und Gedenkarbeit nachhaltig zu stärken. Die zahlreichen Projekte des RSG, Erinnerungsarbeit in einer ästhetischen Auseinandersetzung besonders behutsam und zugleich eindrücklich zu unterrichten, fanden die Anerkennung der Verantwortlichen in Yad Vashem. Als erste saarländische Schule im Partnerschulnetzwerk profitiert das RSG nun von der exklusiven Zusammenarbeit mit Yad Vashem.
Die Partnerschaft mit Yad Vashem ist ein Auftrag für die Zukunft: Angesichts des zunehmenden Antisemitismus in der Gesellschaft ist es wichtiger denn je, durch Erinnerungsarbeit mit pädagogischem Anspruch ein Zeichen für Menschlichkeit und gegen das Vergessen zu setzen. „Wir nehmen die Partnerschaft mit Yad Vashem als Auftrag an, unsere bisherigen Anstrengungen fortzusetzen“, so Schulleiter Uwe Peters in seiner Begrüßung.
Der Festakt wurde musikalisch durch den Schulchor „Polyphonix“ unter der Leitung von Daniel Franke untermalt. Die gefühlvolle Darbietung des Liedes „Rikma enoshit achat“ durch die Abiturientin Johanna Rein und den Chor, das in der Zeile „Kulanu rikmah enoshit achat chayah“ – „Wir alle sind ein lebendiges menschliches Gewebe“ die Verbundenheit aller Menschen untereinander ausdrückt, war ein emotionaler Höhepunkt vor der Unterzeichnung der Partnerschaftsurkunde.
In den Grußworten wurde die besondere Bedeutung der Partnerschaft angesichts des zunehmenden Antisemitismus hervorgehoben. Landrat Patrik Lauer und Oberbürgermeister Marc Speicher betonten die historische Bedeutung dieser Partnerschaft nicht nur für das Robert-Schuman-Gymnasium, sondern auch für die Stadt Saarlouis. In seiner Festansprache an die über 500 anwesenden Schülerinnen und Schüler würdigte Professor Dr. Roland Rixecker, Beauftragter für jüdisches Leben und gegen Antisemitismus im Saarland, die Bedeutung der Zusammenarbeit mit Yad Vashem, die keinesfalls nur ein symbolischer Akt sei, sondern zukunftsweisend. „Yad Vashem ist nicht nur eine Gedenkstätte an den Tod, sondern auch eine solche für das Über.Leben“, ermutigte Rixecker zum Mut für Frieden, Freiheit und Menschenwürde einzutreten.
Im Anschluss an die Unterzeichnung der Urkunde führten die drei Kurse „Darstellendes Spiel“ der Klassenstufe 12 die Szenencollage „Über.Leben!“ auf. Dem Ansatz Yad Vashems folgend, nicht nur auf das jüdische Leben während der Shoah zu schauen, sondern auch die Zeit vor dem Holocaust und das Weiterleben nach Kriegsende zu thematisieren, setzten sich die 46 Schülerinnen und Schüler intensiv mit der Biographie Esther Bejaranos auseinander. Karin Bröhl, Nora Kleuser und Britta Lahnstein erarbeiteten gemeinsam mit der Thetarpädagogin Ela Otto ein Stück Erinnerung, dessen eindringliche Szenen und Bilder die anwesenden Schülerinnen und Schüler sowie die Ehrengäste zutiefst bewegten.
Für die Lehrkräfte des RSG fand am Nachmittag noch ein Workshop statt. Julian Tsapir stellte dabei das pädagogische Konzept und konkrete Unterrichtsmaterialien von Yad Vashem vor, die künftig die Erinnerungsarbeit an der Schule bereichern sollen.
Programmheft (außen) – Programmheft (innen)
Ausführlicher Beitrag des Saarländischen Rundfunks (Aktueller Bericht)
Kurzbericht: